Eiskalt ausgebremst

Schneefanggitter schützt Verkehrsflächen gegen abrutschenden Schnee

Datum: 14-01-2025

Verfasser: Klöber

Kategorie: Objektberichte

Stichworte: Schneefang

Die Winter werden milder. Es schneit seltener, aber wenn es schneit, dann müssen nach wie vor – besonders an Verkehrsflächen – Vorkehrungen zum Schutz getroffen werden. Deshalb wurde beim Neubau eines alten Patrizierhauses in der Schwelmer Altstadt im Nachhinein ein Schneefanggitter eingebaut. 

Vom alten zum neuen Patrizierhaus

Das alte, regionaltypisch schieferverkleidete Wohn- und Geschäftshaus am Bürgerplatz in Schwelm, der Kreisstadt des Ennepe-Ruhr-Kreises nordöstlich von Wuppertal, wird im Volksmund „Patrizierhaus“ genannt. Es war um das Jahr 1700 errichtet worden und diente der benachbarten Privatbrauerei von 1830 bis 2011 als Verwaltungsgebäude. 2018 erwarb die Städtische Sparkasse das Gebäude, um dort die Firmenkundenberatung und das Private Banking unterzubringen. Ein Gutachter stellte allerdings so große Mängel an der Bausubstanz fest, dass eine Sanierung des Denkmals nicht möglich war. Es blieb nur der Abriss, der das Stadtbild am Bürgerplatz zerstört hätte. So beschloss die Sparkasse, das „Alte Patrizierhaus“ durch ein „Neues Patrizierhaus“ zu ersetzen und den vertrauten Anblick wiederherzustellen. Auch beim Walmdach orientierte man sich – von den Gauben abgesehen – in Absprache mit der Denkmalpflege am alten Dachbild im bergisch-barocken Stil. Die Eindeckung von First, Graten und Gauben erfolgte mit Schiefer, die Dachfläche mit ähnlichen Tondachziegeln. 

Landesbauordnung gibt klare Vorgaben

So weit, so gut. Doch dann fiel der erste Schnee, und davon sogar recht viel. Immerhin liegt Schwelm in einer Höhe zwischen 181 und 352 m ü. NN. Bei Tauwetter kam der Schnee auf den glatten neuen Dachziegeln und bei 45° Dachneigung ins Rutschen. Der Bauzaun umzäunte zu dieser Zeit noch den Gefahrenbereich, sodass nichts passierte. Doch es gab Handlungsbedarf, denn das Gebäude ist auf drei Seiten von Verkehrsflächen umgeben. Hier trat also die optionale Verpflichtung aus der Landesbauordnung NRW in § 35 Abs. 8 in Kraft: „Bei Dächern an Verkehrsflächen und über Eingängen können Vorrichtungen zum Schutz gegen das Herabfallen von Schnee und Eis verlangt werden.“ Das korrespondiert mit dem ZVDH-Merkblatt „Einbauteile bei Dachdeckungen“ vom April 2022. Dort heißt es: „Das Erfordernis zum Einbau von Schnee- und Eisschutzanlagen ergibt sich aus den Bestimmungen der Landesbauordnungen, den örtlichen Bestimmungen sowie der Verkehrssicherungspflicht des Hauseigentümers.“

Schnee mit Gittern ausgebremst

Die Wahl der „Vorrichtung zum Schutz gegen das Herabfallen von Schnee“ fiel auf das „Trapac Universal Schneefanggittersystem“ von Klöber, die universelle Lösung zum Schutz vor abrutschenden Schneemassen am Dach. Das System lässt sich auf profilierten Bedachungsmaterialien einfach und schnell montieren. Es besteht aus Schneefanggitterhaltern für Tondachziegel, Schneefanggitter und Schneefanggitterverbindern und wurde für Schwelm in Schwarz (RAL 9005) geliefert. Der Auftrag zur Nachrüstung ging an das Remscheider Dachdeckerunternehmen Jörg Magies uG. Da das Gerüst am „Neuen Patrizierhaus“ bereits abgebaut war, mussten Dachdeckermeister Jörg Magies und seine Mitarbeiter die Montage von einer Hubarbeitsbühne aus vornehmen. Dazu wurde eine Reihe der Reformziegel abgedeckt. Zwischen die 30/50 Traglatten wurde ein 120 mm breites Unterstützungsbrett in Lattenstärke montiert. Hier hakten die Dachdecker im 600 mm-Abstand die Stützen des Schneefanggitters ein, deckten die Tondachziegel wieder und hängten die drei Meter langen Schneefanggitter bis zum Einrasten in die Stützen ein. Als letztes wurden die Gitter mit Schneefanggitterverbindern verbunden. Der Schneefang zieht sich entlang aller vier Traufseiten, mit Ausnahme eines kleinen Teils der Rückseite, an der eine Gaube die Dachfläche unterbricht. 
Der nächste Winter kann also kommen und er wird hier niemanden mehr unangenehm überraschen.